space : reflections
Ein Statement zu den Phänomenen Raum, Zeit und Existenz abzugeben und dabei eine leere Wand im piano nobile eines Palazzo in Venedig als Teil der weltweit bedeutendsten Architekturausstellung zu bespielen – das war die Ausgangslage für den Beitrag space : reflections zur Ausstellung TIME SPACE EXISTENCE im Rahmen der 15. Architekturbiennale in Venedig.
Am Ende ist alles ganz einfach geworden:
Siebenundzwanzig Schwarz-Weiss-Fotos in verglasten Rahmen sind in drei Reihen übereinander im regelmäßigen Raster auf der Wand platziert.
Fotos von drei ausgeführten Architekturprojekten und plastischen künstlerischen Arbeiten treten in einen neuen Zusammenhang. Die Zwischenräume zwischen den Rahmen sind mit Spiegeln belegt.
So entsteht eine faszinierende Versuchsanordnung zum Thema Raum. Der Ausstellungsraum mit seinen Besuchern wird durch die Spiegelfläche virtuell erweitert. Dieses Abbild des realen Raumes fällt in eine Ebene mit den fotografischen Abbildungen des architektonischen Raumes der ausgestellten Bauten und der künstlerischen Arbeiten zusammen, die ebenfalls Raum an der Schnittstelle der Dimensionen zum Thema haben. Die Spiegelungen der farbigen Wirklichkeit im Ausstellungssaal mit den Bewegungen der Besucher erscheinen zwischen den unbeweglichen Schwarz-Weiss-Fotografien wie eine Dimension mehr, gleichwohl auch nur als Abbild auf einer zweidimensionalen Fläche.
Der reale Raum, die Existenz, die Zeit, die Geräusche, Gerüche, Temperatur sind diesseits des Spiegels.
Die Fotos der Bauten und Kunstwerke zeigen so die Unmöglichkeit, Raum fotografisch abzubilden. Die Rahmen mit den Fotografien scheinen frei im Ausstellungssaal zu schweben, lassen Durchblicke in sein gespiegeltes Doppel zu und versperren gleichzeitig den Zugang zu ihm.
Die verglasten Bilderrahmen wirken ebenfalls als Spiegel, je nach Blickwinkel reflektieren sie stärker oder weniger stark ihre Umgebung und manchmal zieht sich die Wandfläche zu einem einzigen großen Spiegel zusammen.
Die Installation mit ihren spiegelnden und gläsernen Flächen und räumlichen Verschränkungen ist auch als eine ausdrückliche Referenz an Venedig zu verstehen, dessen Glaskunst jahrhundertelang einzigartig war.
Reflektionen des Wassers, architektonische Vexierspiele und perspektivische Raumillusionen prägen auf besondere Weise die kulturelle Identität von Venedig.
Ausstellungsdesign: Ingo Schrader, Kai Sternberg
Fotos: Ingo Schrader, mit Ausnahme von Nr. 2: Rene Rietmeyer
Mit freundlicher Unterstützung von: Allplan GmbH und Haufe Deckensysteme
Ausstellung zur Architekturbiennale 2016
in Venedig